Über mich
Über mich
Am 3. Juli 1973 habe ich in Riga, der Hauptstadt von Lettland – damals noch der Lettischen Republik der UdSSR, das Licht der Welt erblickt. Zu Hause wurde russisch gesprochen. Meine Familie lebte sehr ärmlich – quasi von der Hand in den Mund. Ich hatte einen vier Jahre älteren Bruder, zu dem ich immer aufgeschaut habe. Unsere jüngere Schwester kam erst 10 Jahre später dazu. Oma war ein wichtiges Fundament der Familie. Meine Mutter absolvierte die Kunstakademie und brachte nun den Kindern das Malen bei und Vater nach dem Studium des Lehramtes für Biologie und Chemie, arbeitete im Bio-Forschungslabor weit unter seiner Qualifikation. Die Möglichkeiten und der Drang für eine berufliche Selbstverwirklichung waren in der damaligen Gesellschaft sehr gering. Das Land war in einer Lethargie der Stagnation versunken.
Als ich neun Jahre alt war, zogen wir in das „Plattenbaughetto“ außerhalb von Riga. Die große Siedlung entstand beim Bau eines Staudammes für den Rigaer Stausee in den 70-er Jahren und war hauptsächlich von den Familien, der zu diesem Zweck aus dem gesamten Land angereisten Bauarbeiter bewohnt. Es gab eine kleine Schule für lettischsprachige Kinder und eine völlig überfüllte, große Schule für russischsprachigen Kinder, an die ich kam. Es gab acht Parallelklassen mit je ca. 30 Schülern. Da nicht alle Schüler am Vormittag unterrichtet werden konnten, gab es eine zweite Schicht am Nachmittag, von den gleichen Lehrern besetzt und eine berufsbegleitende Abendschule für die Oberstufe, die ebenfalls von den gleichen Lehrern besetzt war. Entsprechend demotiviert und übermüdet waren die Lehrer und die Schüler weitestgehend sich selbst überlassen bzw. nicht individuell gefördert.
Unsere Eltern ließen sich bald scheiden und mein Vater zog aus. Meine Mutter blieb allein mit drei Kindern, ihrer alten, kranken Mutter – meiner Oma, einem Hund, zwei Jobs und einer verzweifelten Sehnsucht nach geistiger Nahrung und spirituellen Entwicklung, die damals nicht nur nirgends offen zu finden war, sondern auch quasi verboten wurde. Zu der Zeit, Mitte der 80er-Jahre, nach einer langen Suche und vielen Umwegen, lernte sie gerade die Anthroposophie Rudolf Steiners kennen. Die Treffen des anthroposophischen Zweiges mussten heimlich stattfinden und die Menschen, die im Besitz der Abschriften der spirituellen Literatur waren, mussten mit der Überwachung durch die Behörden rechnen. Ich, als 11-jährige, spürte deutlich, dass die Anthroposophie eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen wird und empfand viel Ehrfurcht ihr gegenüber, obwohl ich natürlich noch keine Bücher lesen konnte. In meiner Kindheit und Jugend zeichnete ich sehr viel. Neben dem viel Draußen in der Natur sein, war es im Grunde meine Hauptbeschäftigung.
Das im Verfall begriffene kommunistische Schulsystem Ende der 80-er gab zwar eine anspruchsvolle, umfangreiche humanitäre Ausbildung, zwang die Schulkinder aber in militante Strukturen hinein, welche die Religion ersetzten. In mir wuchsen Frust und Widerstand. Ich schaffte die Abschlussprüfungen nicht und machte meinen Abschluss in der Abendschule unter den berufstätigen Verkäuferinnen und Lastwagenfahrern. Als sich die Frage nach einer weiteren Berufsausbildung stellte, war ich ratlos. Ich kannte lediglich Arbeiterfamilien und die entsprechenden beruflichen Möglichkeiten. Die Antwort auf diese Frage kam, wie ein Hauch frischer Luft – ich durfte ganz unverhofft nach St. Petersburg reisen und eine Ausbildung in Porzellanmalerei an der Lomonosov-Manufaktur machen. Die Porzellanfabrik in Riga hat neue Arbeitskräfte gebraucht und schickte junge Leute zur Ausbildung hin. Im späteren Leben kam es noch oft zu solchen Situationen, ich welchen ich die Führung meines Zukunftssternes spürte, und seinem Ruf folgte, ohne zu wissen, was auf mich wartet.
Mit 17 Jahren kam ich nach St. Petersburg. Russlands gewaltige Landschaft, die Menschen, mit ihrer ausgesprochener Herz-Mentalität und einer ungeheuer Seelentiefe, die einzigartige Stadt selbst, die ich täglich zu Fuß erkundete – alles spiegelte sich in der lebensbejahenden, farbenfrohen Porzellanmalerei wieder, die ich nun lernen durfte. Ich habe sie geliebt und verehrt aus tiefsten Herzen. Nach der Beendigung der Ausbildung, die leider nur ein Jahr dauerte, versuchte ich alles, um in dieser wunderbaren Stadt zu bleiben, aber – und auch das erlebte ich nicht zum letzten Mal im Leben – wenn ich nicht meinem Stern folgte, wohin er mich führen wollte, ergaben sich einfach keinerlei Möglichkeiten. Alle Türe blieben zu.
Ich musste Heim und den Job in der Manufaktur in Riga antreten. Es war schrecklich! Diese Fabrik produzierte biedere Massenware, die Luft war schlecht, es gab keinerlei Entwicklungsmöglichkeit. Mein Schicksal für die nächsten Jahrzehnte wäre es, immer die gleichen langweiligen Muster auf die klotzigen Tassen zu malen. Verzweiflung machte sich in meinem Herzen breit.
Eines Tages, als der Mut mich gänzlich zu verlassen drohte, spürte ich wieder diesen frischen Wind der Veränderungen – es erschien ein alter Freund in der Fabrik, der damals als Reporter für eine Zeitschrift unterwegs war und irgendeine Fotoreportage machen musste. Ein Freigeist, Draufgänger, Lebenskünstler und genau der Mensch, der mir aus dem Morast der Fabrik herausholen musste. Es machte mich mit der Undergroundszene in Riga bekannt und mit meinem künftigen Mann.
Die Fabrik ließ ich ganz schnell hinter mir, heiratete mit 19 Jahren und jobbte als Illustratorin für verschiedene Kinderzeitschriften in Riga. Während ich in St. Petersburg war, zerbrach gerade die Sowjetunion und als ich wieder in Lettland war, herrschten die chaotischen „Wilden 90-er“. Lettland schloss bald die Landesgrenzen in Richtung Russland, erklärte alle Bewohner, die keine lettischen Vorfahren aufweisen konnten für „Nicht-Bürger“ von Lettland. Die Menschen, welche die Pässe eines „Nichtbürgers“ bekamen, durften nur nach Russland reisen, aber nicht in den Westen. Eine toxische Stimmung herrschte überall, meine Heimat hörte auf zu existieren.
Gleichzeitig wuchs in mir zunehmend die Spaltung zwischen der Sehnsucht nach spirituellen Inhalten und dem täglichen Chaos der Rockmusikszene, in der ich verkehrte. Mein Zukunftsstern führte mich mit knapp 23 Jahren – und schon wieder auf seine stürmische Art – in das Priesterseminar der Christengemeinschaft nach Stuttgart, wo ich an einem Orientierungskurs für osteuropäische Jugendliche teilnehmen durfte. Ich konnte noch kaum Deutsch, aber wenn man viel Interesse, Willen und Ehrfurcht hat, dann geht es schon. Am Ende waren die Seminarleitung und ich uns einig, dass ich für den Beruf des Priesters nicht geeignet bin, dafür aber die nötigen Kontakte geschaffen wurden, die mir in Kürze ermöglichten nach Dornach in die Schweiz zum Studium der Malerei einzureisen.
Im Jahr 1996, mit 23 Jahren, kam ich also in die Schweiz und begann mit der Ausbildung an der Freien Malschule in Dornach. Nach einem Jahr ging meine Ehe zu Ende.
Es folgten fünf erfahrungsreiche Jahre. Neben der Malschule besuchte ich Kurse für Kupferstich, Radierung, Lithografie, Akt-Zeichnen und Akt-Modellieren an der Kunstgewerbe-Schule und machte wunderbare Erfahrungen als Bühnenbildgestalterin beim Marionettentheater „Blaue Blume“ in Basel. Ich nahm an einigen Kunstausstellungen in Basel und in der Region teil, illustrierte ein Kinderbuch, besuchte ein Jahr lang die neueKUNSTschule in Basel und absolvierte schließlich ein Pflegepraktikum an der Geburtsstation der Ita Wegmann-Klinik in Arlesheim als Vorbereitung zu einer weiteren Ausbildung zur Kunsttherapeutin.
Diese absolvierte ich dann im Jahr 2004 an der Margarethe Hauschka-Schule für anthroposophische Kunsttherapie und rhythmische Massage in Bad Boll bei Göppingen in Deutschland.
2005-2011 betrieb ich das ATELIER für KUNSTTHERAPIE in Göppingen.
Seit Juli 2008 bin ich ordentliches Mitglied im Berufsverbandes für Anthroposophische Kunsttherapie e.V. (BVAKT)®
Im Jahr 2010 führte mich mein weiterer Lebensweg zum Bodensee, wo ich jetzt seit März 2011 mit meinem Lebenspartner und seinen zwei Kindern wohne und als Kunsttherapeutin im eigenen ATELIER für KUNSTTHERAPIE in Sigmarszell, nahe Lindau, arbeite. Der Kauf von zwei Brennöfen ermöglichte mir wieder das geliebte Porzellanbemalen und auch viel Freude beim Austoben mit Keramik.
Im Jahr 2025 absolvierte ich die Ausbildung zum Coach für Biografiearbeit im Lebenshaus® bei Dr. med. Susanne Hofmeister an der BIL Akademie in Heidelberg. In dieser Methode erkannte ich sofort ein enormes Potenzial für das Verstehen der eigenen Biografie und der Suche nach dem Leitstern, den jeder Mensch hat, aber nicht immer hören kann. Die Potenzialentfaltung und Ermutigung, den eigenen Weg zu gehen, sind Leitmotive für meine Arbeit, als Kunsttherapeutin und Biografiearbeit-Coach.
Eigene Arbeiten
Eine kleine Auswahl meiner Arbeiten von den 1990-er bis jetzt. Die meisten Werke, vor allem Keramik und Porzellan sind längst verkauft, aber ich nehme gerne Bestellungen entgegen – z.B. für winterfeste Kleinkeramik für den Garten. Wer sich vor Ort den Eindruck verschaffen möchte – herzlich willkommen! Kontaktieren Sie mich über das Kontaktformular und machen Sie mit mir einen Termin für die Besichtigung des Atelies aus. Ich freue mich über Ihren Besuch!